Zwischen Reval und St. Petersburg von Henning von Wistinghausen

Zwischen Reval und St. Petersburg
Erinnerungen von Estländern aus zwei Jahrhunderten
Wistinghausen, Henning von
ISBN/EAN: 9783874373517
Sprache: Deutsch
Umfang: 443
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Dieses Buch vereinigt bislang unveröffentlichte Erinnerungen einschließlich einer Reihe von Briefen. Sie umspannen einen Zeitraum von nahezu zwei Jahrhunderten bis zur "Umsiedlung" der Deutschen aus Estland ins Deutsche Reich als Folge des Hitler-Stalin-Paktes im Jahre 1939. Wenn von "Estländern" die Rede ist, so sind darunter die früheren deutschen Bewohner dieses Landes zu verstehen. Im Spannungsverhältnis zwischen der estländischen Hauptstadt Reval, dem heutigen Tallinn, wo der Landtag im Ritterhaus auf dem Domberg zusammentrat und von wo aus in ständischer Autonomie das Land in deutscher Sprache verwaltet wurde, und der kaiserlichen Residenzstadt St. Petersburg, dem Sitz der russischen Herrscher seit Peter dem Großen, spielte sich das Leben des estländischen Adels ab. Peter der Große hatte mit seiner Anerkennung der in dänischen, Ordens- und schwedischen Zeiten gewachsenen Landesverfassung die Grundlage der estländischen Selbstverwaltung gebildet. Eng waren die Beziehungen zu Petersburg zu jeder Zeit, unproblematisch aber waren sie selten. Von beidem berichtet dieses Buch aus verschiedenen Blickwinkeln und unter vielerlei Gesichtspunkten. "Reval" steht seinerseits aber auch für das Verhältnis zum Volk der Esten, mit dem der grundbesitzliche Adel in einer ganz anderen Beziehung stand als der deutsche Städter in Estland. Mit der privilegierten Stellung der Estländischen Ritterschaft war die Verantwortung für die estnische Landbevölkerung verbunden; ein halbes Jahrhundert vor dem übrigen Russischen Reich hat sie die Aufhebung der Leibeigenschaft durchgesetzt und damit die Grundlage für die Entstehung eines selbständigen Bauernstandes geschaffen, der dann das wirtschaftliche Rückgrat der 1918 entstandenen Republik Estland bildete. Mit dieser Veröffentlichung soll nicht nur an eine in Jahrhunderten gewachsene und unverwechselbare Lebensform erinnert werden, die in den Umbrüchen der ersten Hälfte unseres Jahrhunderts untergegangen ist, sondern auch daran, daß sich diese im ständigen Wechselspiel mit den politischen und kulturellen Entwicklungen im europäischen Westen und Nord-Osten herausgebildet hatte, mit dem bis auf den heutigen Tag fortwirkenden Ergebnis, daß Estland ein fester Bestandteil Europas blieb.
Inhaltsverzeichnis Vorwort Hans Freiherr von der Pahlen Wie es mir in der Seeschlacht von Tschesme ergangen ist Magnus Freiherr von der Pahlen Briefe aus den Befreiungskriegen 1812-1814 Bernhard Freiherr von Uexküll Als Schüler im Lyzeum von Zarskoje Sjelo, Staatsbeamter in St. Petersburg und Student in Berlin Clas von Ramm Eine estländische Jugend Georg von Krusenstjern Ein Sommer am estländischen Strand Isabella Freifrau von Ungern-Sternberg Kaiserbesuch Berend Freiherr von Uexküll Erinnerungen an Schloß Fickel und die Nachkriegszeit in Berlin und München Konrad von zur Mühlen Mein kirchliches Erleben Siegfried von Bremen Erinnerungen Gustav Baron Knorring Erinnerungen an das kaiserliche Rußland und Estland Otto von Kursell Begegnungen mit Esten und Russen Stella Thomson Erinnerungen an mein erstes Leben - die Zwischenkriegszeit in Estland Adolf von Mickwitz Erinnerungen an Walter v. Harpe und den Estländischen Landwirtschaftlichen Verein Bernt von Sivers Meine Zeit beim Estländischen Landwirtschaftlichen Verein und der Livländischen Ökonomischen Sozietät und die Umsiedlung Nils Freiherr von Ungern-Sternberg Erinnerungen an die Restgutzeit Wilhelm Baron Wrangell Zur Situation der Deutschbalten in Estland bis zur Umsiedlung Claus von Kursell Wie es geschah. Zur Vorgeschichte der Umsiedlung Konkordanz der deutschen und estnischen Ortsnamen Personenregister