Der Untergang des Hauses Rascher von Siegfried Bär

In dieser teilweise romanhaft dargestellten Dokumentation werden die Forschungen des Dachauer KL-Arztes Sigmund Rascher vorgestellt: seine Krebs-, Schwangerschaft-, Unterdruck-, Unterkühlungs- und Polygalexperimente und andere mehr. Zudem beschreibt der Autor die Beziehungen Raschers zu Mutter, Vater, Verwandten, Geschwistern, Freunden und Frauen. Die Beteiligten kommen über ihre Briefe auch selbst zu Wort. Ein weiterer Schwerpunkt liegt auf Raschers Mitarbeitern im KL Dachau; insbesondere auf Walter Neff, Robert Feix, Rudolf Punzengruber, Max Riccabona, Boris Krajnc und Milan Stepisnik. Die Kriminalakte von Raschers Frau und Beschreibungen von Zeitgenossen ermöglichen eine lebendige Darstellung vom furiosen Ende des Ehepaares.

Siegfried Bär absolvierte eine Lehre zum Bürokaufmann, arbeitete einige Jahre in der Wellpappindustrie und studierte anschließend Biochemie und Mathematik. Danach ging er in die Forschung und untersuchte an Hühnerhirnen den Wirkungsmechanismus von Schlangentoxinen. Als diese Tätigkeit in einer Sackgasse des universitären Karrierewirrgartens ein Ende fand, wechselte Bär ins Zeitschriftenfach und widmete sich als Reporter der Aufklärung von Wissenschaftsbetrug in Medizin und Biologie. An der Biographie des Sigmund Rascher arbeitet Bär seit dem Jahre 2003. Er will zeigen, was und wer den Menschen Rascher getrieben hat, und beschreibt Raschers seelisches Uhrwerk und sein Umfeld mit manischer Detailversessenheit. Herausgekommen ist das fotografische Abbild eines zerrissenen Menschen.