Das Rätsel des Vulkans von Caroline Lawrence

Das Rätsel des Vulkans
Vier für Rom 2
cbj
ISBN/EAN: 9783570212509
Sprache: Deutsch
Umfang: 191 S.
Einband: kartoniertes Buch
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Schurkenstücke und rätselhafte Kriminalfälle im Alten Rom - aufregende Abenteuer sind ganz nach dem Geschmack der Kapitänstochter Flavia und ihrer Freunde Jonathan, Nubia und Lupus. Die Vier für Rom kommen so manchem Geheimnis auf die Spur. In Pompeji begegnen die Vier für Rom dem geheimnisvollen Schmied Vulkan. Welches Rätsel umgibt seine Herkunft? Während die Freunde Nachforschungen anstellen, erschüttert ein Beben die Erde: Der Vesuv spuckt Feuer!
Die in London geborene Amerikanerin Caroline Lawrence zog schon früh mit ihren Eltern in die USA und wuchs in Kalifornien auf. Als sie ein Stipendium für Cambridge bekam, ging sie nach England zurück und studierte dort klassische Archäologie, anschließend Hebräisch und Judaistik an der Universität London. Heute lebt sie mit ihrem Mann, einem Grafikdesigner, in London.
"Jonathan, pass auf!", schrie Flavia Gemina. Jonathan ben Mordecai, der bis zur Hüfte im blauen Tyrrhenischen Meer stand, bemerkte das Ungeheuer nicht, das sich hinter ihm aus dem Wasser erhob. Zack!, schlang das Seeungeheuer seine Arme um Jonathans Bauch. "Hilfe!", schrie Jonathan, aber da wurde er auch schon unter Wasser gezogen, und das Salzwasser drang ihm in Mund und Nase. Einen Augenblick später glitzerte die Wasseroberfläche friedlich in der heißen Sommersonne, als wäre nichts geschehen. Flavia und ihr Sklavenmädchen Nubia starrten entsetzt aufs Meer hinaus. Plötzlich kam Jonathan wie eine Fontäne aus dem Wasser geschossen, schnappte nach Luft und spuckte Salzwasser. "Lupus, was fällt dir ein! Ich wäre fast ertrunken!" Neben ihm tauchte noch jemand aus dem Wasser auf und brach in schallendes Gelächter aus. Es war Lupus, das Seeungeheuer, aalglatt und splitternackt. Obwohl Lupus erst acht Jahre alt war, fing Flavia bei seinem Anblick an zu kreischen und kniff die Augen zu. Dann hörte sie Lupus ans Ufer platschen. Flavia wartete einen Moment, dann öffnete sie vorsichtig ein Auge. Zum Glück war Lupus schon dabei, den Gürtel seiner Tunika zuzubinden. Flavia öffnete auch das andere Auge. Jonathan schlich sich mit einem nassen Sandklumpen in der Hand von hinten an Lupus heran. Doch ehe er dazu kam, ihm den Sand in den Nacken zu stopfen, fuhr Lupus herum und nahm Jonathan in den Schwitzkasten. Sie fielen in den Sand und balgten sich wie zwei Ringkämpfer in der Palästra. Jonathan, der älter und größer war als Lupus, gewann schließlich die Oberhand, setzte sich auf Lupus und drückte ihm die Handgelenke fest in den heißen Sand. Lupus versuchte verzweifelt, sich zu wehren, doch obwohl er ein kräftiger, drahtiger Junge war, kam er nicht gegen Jonathan an. "Ha!", rief Jonathan hämisch. "Der Krieger Achilles hat das gefährliche Seeungeheuer überwältigt. Flehe um Gnade! Los, sag Pax!" Flavia seufzte und verdrehte die Augen. "Jonathan, du weißt doch, dass Lupus nicht sprechen kann. Er hat keine Zunge. Wie soll er da um Gnade flehen? Lass ihn los." "Nein", entgegnete Jonathan stur. "Ich lasse ihn erst gehen, wenn er um Gnade fleht. Flehst du?" Lupus' grüne Augen funkelten. Er schüttelte trotzig den Kopf und versuchte, sich freizukämpfen. "Dann musst du bestraft werden!" Vor Jonathans Mund bildete sich ein großer Tropfen schaumiger Spucke. Sie hing über Lupus' Gesicht. Lupus starrte entsetzt auf die herabbaumelnde Spucke. Flavia und Nubia fingen an zu kreischen. Plötzlich stürzte sich ein nasses Fellknäuel auf Jonathan und bellte vor Begeisterung. "Scuto!", rief Jonathan lachend. Er fiel von Lupus herunter, als der Hund sein Gesicht mit heißen Küssen übersäte. Zwei patschnasse junge Hunde tollten dem größeren Hund hinterher. Scuto wartete, bis die vier Freunde sich um ihn versammelt hatten. Dann schüttelte er sich am ganzen Körper. Die jungen Hunde folgten seinem Beispiel und schüttelten sich vom Kopf bis zum Schwanz. "En!", rief Nubia. "Seht doch! Meine neue Tunika, ganz nass gespritzt!" Jonathan musste lachen. "Mir scheint, wir haben dir zu viel lateinische Dichtung vorgelesen." Flavia blickte an ihrer eigenen Tunika herab, die ebenfalls lauter Salzwasserflecken abbekommen hatte. "Hm, da gibt's nur eins." Kreischend rannte sie ins Wasser, mitsamt Tunika und allem. Die drei anderen schrien auf, dann rannten sie ihr nach. Sie spritzten sich eine Weile nass und tunkten sich gegenseitig unter Wasser. Dann erteilte Lupus seinen älteren Freunden den täglichen Schwimmunterricht. Er machte ihnen vor, wie man im Wasser die Arme ausbreitet und die Beine wie ein Frosch bewegt. Nubia, die in der afrikanischen Wüste aufgewachsen war, wo Wasser knapp und kostbar war, hatte sich anfangs vor dem Meer gefürchtet. Aber mittlerweile schwamm sie mit Begeisterung und auch Jonathan machte gute Fortschritte. Nur Flavia tat sich schwer, Arm- und Beinbewegungen in Einklang zu bringen. Schließlich stiegen alle wieder aus dem Wasser u