Die Krone des Lichts von Deborah Chester

Die Krone des Lichts
Roman
ISBN/EAN: 9783442470242
Sprache: Deutsch
Umfang: 380 S.
Einband: kartoniertes Buch
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Der Kampf zwischen den Mächten des Lichts und der Dunkelheit findet sein dramatisches Ende Von dunkler Magie gefesselt befindet sich die schöne Lea in den Fängen der Krieger der Finsternis. Ihr Anführer, der seelenlose Shadrael, tut alles dafür, um Lea den Kontakt zu ihrem Bruder, dem König zu verwehren. Doch die Geister der Lüfte prophezeien schon lange, dass der Kampf zwischen Licht und Schatten bald nichtig sein wird. Die Welt ändert sich, und Lea wird bei diesem Wandel eine wichtige Rolle spielen. Denn nur sie weiß, dass Shadrael ein dunkles Geheimnis umgibt und dass das Schicksal sie zu ihm geführt hat. Doch wird ihr Licht ausreichen, um seine Finsternis zu erleuchten? Der zweite und abschließende Teil der romantischen Fantasy-Saga um Lea und Shadrael.
In der Morgendämmerung des letzten Tages ihrer Reise erwachte Lea E'non, Schwester des Kaisers und Prinzessin des Volkes, durch ein Kribbeln in der Nase, hervorgerufen durch den penetranten Schweißgeruch ungewaschener Männer. Als sie die Augen aufriss, sah sie sich zwei Schweinsäuglein und einem geschürzten Lippenpaar gegenüber. Der heiße Atem des Mannes stank nach Zwiebeln, Dörrfleisch und billigem Wein. "Wie wär's mit einem Kuss, Süße?", fragte er. Ihre Finger umschlossen den glatten Kieselstein, den sie im Schlaf nicht aus der Hand gelassen hatte. Blitzschnell schlug sie ihn gegen die Stirn des Mannes. Stöhnend taumelte er zurück. Lachen erschallte um sie herum, gefolgt von einem Schrei: "Drakshera!" Mit zerzaustem, offenem Haar und verhedderten Röcken fuhr Lea von ihrem Lager hoch. Den lachenden Landsknechten, die sich auf die Schenkel schlugen und einander in die Seiten stießen, warf sie einen grimmigen Blick zu, wehrte einen vorwitzigen Grabscher ab und schleuderte den Stein auf einen anderen Mann, der mit ausgebreiteten Armen und gespitzten, schmatzenden Lippen auf sie zukam. Sie hatte gut gezielt, aber er sprang zur Seite. Der Stein fiel zu Boden. Der Söldner grinste und pfiff durch eine Lücke zwischen seinen verfaulten Zähnen, während seine Freunde geschwind die Taschen des Mannes durchsuchten, den Lea bewusstlos geschlagen hatte. "Drakshera, was, Crad?", sagte einer der Diebe lachend. "Los, schneiden wir ihm die Lider ab. Wollen mal sehen, ob er dann immer noch so gut schlafen kann." Crad grinste Lea an und spitzte anzüglich die Lippen. Angewidert schaute Lea sich nach dem behelfsmäßigen Unterstand des Kommandanten um, der solche Spielchen mit ihr nicht duldete. "Ist wohl nicht da, der edle Ritter?", sagte Crad und spuckte durch seine Zahnlücke. Die anderen Männer sammelten sich inzwischen hinter Lea und versperrten ihr den Rückzug. Leas Herz hämmerte, und sie spürte, wie ihr Atem schneller ging. Es kostete sie viel Kraft, den Blick nicht abzuwenden und nicht um Hilfe zu rufen, aber in den harten Wochen ihrer Gefangenschaft hatte sie eine Menge gelernt. An diesem Morgen waren die Männer freundlich gesinnt, doch ihre Stimmung konnte sehr schnell umschlagen. Sie durfte auf keinen Fall Furcht zeigen, durfte nicht betteln und flehen oder um Hilfe rufen. Der Morgen dämmerte herauf. Der Himmel über dem von Nadelbäumen gesäumten Lager schimmerte perlmuttfarben. Die beißende Kälte kündete den nahen Winter an und ließ sie erschauern. Crad ging einen weiteren Schritt auf sie zu und blieb dann stehen. Sie runzelte die Stirn und spürte, dass er mit ihr spielte, sich über sie lustig machte. Die Männer hinter ihr rempelten sich an und kicherten erwartungsvoll. Es gehörte zu den gefährlichen Spielen, die sie Drakshera nannten, dass einer der Männer versuchte, sie zu berühren oder zu küssen, bevor sie ihn abwehren oder der Kommandant ihn bestrafen konnte. Die Männer hatten ihre Freude an unnötigen Risiken. Lea fragte sich schon lange nicht mehr, warum. Sie wusste nur, was sie tun musste, um zu überleben. In Abwesenheit des Kommandanten nutzte sie ihre besondere Gabe, einen stummen Hilferuf an die Erdgeister zu richten. "Komm schon, Süße", sagte Crad leise, während die Belustigung in seinem Gesicht sich in Lust verwandelte. "Dann will ich jetzt einen Kuss. Aber einen schönen langen, bevor der alte Spielverderber zurückkommt." "Nein." Er stürzte sich auf sie. Lea wich aus, aber er war schneller als sie und riss sie an sich. Sein derber, heißer Mund kam ihren Lippen bedenklich nah, und sein saurer Atem brachte sie zum Würgen. Sie drehte das Gesicht zur Seite und drosch auf seine Brust ein, wobei sie sich die Fäuste an seiner Rüstung aufschlug. Ein leichtes Beben unter ihren Füßen kündigte das Herannahen eines Erdgeistes an. "Staub!", rief sie. Erde schoss zwischen Lea und Crad empor und schleuderte ihn zu Boden. Lea wurde von einem der Männer aufgefangen und versuchte, sich seiner unverschämten Berührungen zu entw