Der tiefe Brunnen von Claus Riemann

Der tiefe Brunnen
Astrologie und Märchen, Arkana
ISBN/EAN: 9783442217847
Sprache: Deutsch
Umfang: 474 S.
Einband: kartoniertes Buch
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Ein spielerisch-leichter Zugang zur Selbsterkenntnis durch die Verknüpfung von Astrologie und Märchen. Mit jedem Tierkreiszeichen verknüpft der Autor Mythen, Fabeln, Märchen und Legenden, die die archetypische Struktur des betreffenden Zeichens genau ausdrücken. So bieten die Beschreibungen der zwölf Lebensthemen jedem Leser eine Fülle von Anknüpfungspunkten, sich wiederzufinden und auf neue Entwicklungsmöglichkeiten zu stoßen. Eingängige, bildhafte Einführung in die zwölf Tierkreiszeichen.
Claus Riemann, geboren 1951, wurde stark von seinem Vater, dem Psychologen Fritz Riemann, beeinflusst. Nach einem Psychologiestudium und einer Ausbildung als Familientherapeut arbeitete er bei pro familia und in Frauenhäusern. Seit 1976 unterrichtet er Astrologie. Er bietet Tierkreiszeichenseminare und Einzelberatungen an. Neben der psychologisch-therapeutischen Arbeit bewirtschaftet er ein bäuerliches Anwesen mit Olivenbäumen in der Toskana.
Widder Neubeginn Ich möchte meine Reise durch den Tierkreis mit Bildern und Geschichten zum Tierkreiszeichen Widder beginnen. Eines vorweg: Wenn jemand sagt 'Ich bin ein Widder', dann heißt das im Grunde nur, dass er im ersten Frühlingsmonat geboren ist. In diesem Zeitraum durchläuft die Sonne jenen Himmelsabschnitt, den wir Widder nennen. Über die anderen Planetenstände einschließlich des Mondes ist damit nichts ausgesagt. Umgekehrt kann man auch Widder-Einflüsse im Horoskop haben, wenn man nicht am Frühlingsbeginn geboren wurde, etwa durch den Stand des Mondes, der Venus oder des Mars oder durch den Stand des Aszendenten. Will man feststellen, in welchen Tierkreiszeichen sich diese befinden, braucht man ein individuelles Geburtshoroskop. Ich beziehe mich hier auf das Urprinzip Widder, das sich nicht auf den Stand der Sonne reduzieren lässt. Jeder, dessen Horoskop eine starke Betonung dieses Tierkreiszeichens aufweist, kann sich davon angesprochen fühlen. Der einfachste, direkteste Zugang zur Seele eines Tierkreiszeichens ist seine Entsprechung in der Natur. Die Widder-Seele, die Energie des Widder-Archetyps, kann man am besten nachvollziehen, indem man sich in die Stimmung der Natur im ersten Frühlingsmonat hineinversetzt. Nach unserer Definition betritt die Sonne den Himmelsabschnitt, den wir Widder nennen, zum Zeitpunkt der Frühlings-Tagundnachtgleiche. Die Energie der Natur ist geprägt von Aufbruch und neuer Geburt. Die Tagundnachtgleiche symbolisiert den Sieg des Lichten über die Finsternis, daher gibt es zahlreiche alte Zuordnungen, in denen als Leitmotiv des Widders der Held, der Sieger, der Krieger, der Pionier genannt wird. Unter dem Aspekt des Naturgeschehens hat das damit zu tun, dass bei Eintritt der Sonne ins Zeichen Widder der Tag wieder länger wird als die Nacht. Der Winter ist besiegt, und das Klischee vom 'rücksichtslosen Widder' hängt mit dem Naturgeschehen insofern zusammen, als man im Frühling nicht sehnsüchtig auf den Winter zurückblickt, sondern sich freut, wie das neue Leben aufsteigt, wie die Pflanzen an die Erdoberfläche drängen, und den Blick nach vorne richtet. Der Kopf Es gibt ein Modell, nach dem jedes Tierkreiszeichen eine Entsprechung im menschlichen Körper hat. Für Widder ist es der Kopf, der in diesem Zusammenhang weniger für das Denken steht als für das Thema Geburt. Mit dem Kopf kommt in der Regel ein kleines Baby durch den Geburtskanal, und das ist der erste große Sieg des Lichten über die Finsternis für uns Menschen. Studien über Geburt und Tod haben ergeben, dass der Geburtsvorgang von einem kleinen Wesen als absolute Herausforderung erlebt wird. Wenn ein kleines Kind sich schließlich durch den Geburtskanal, diesen Tunnel, hindurchgekämpft hat und das Licht der Welt erblickt, dann hat es den ersten großen Kampf in seinem Leben gewonnen. Geburt hat aber auch noch einen anderen Aspekt, den der schmerzhaften Trennung, des Ausgestoßenwerdens. Aus dieser Symbolik ergibt sich die Aufgabe eines Widder-betonten Menschen: für neue Geburten sorgen, Pionier sein, das Alte, das dem Leben nicht mehr dient, mit dem Schwert der Trennung abschneiden. Auch die Geburt ist in gewisser Weise eine Ent-Scheidung, und diese erste Trennung ist ein Symbol für viele weitere Entscheidungen und Geburten im späteren Leben, die notwendig sind, damit wir lebendig bleiben, damit wir nicht versteinern. Es geht hier auch um Abschied, denn der erste große Abschied, den wir erfahren, ist die Geburt. Widder sein heißt deshalb immer auch, 'abschiedlich' zu leben, zu wissen, dass es im Leben - in unterschiedlichen Formen - immer wieder um Aufbruch geht. Therapeutische Erfahrungen zeigen übrigens Parallelen auf zwischen dem ersten Abschied, der Geburt, und späteren: Menschen, die zum Beispiel im Taxi geboren wurden, es eilig hatten bei der Geburt, trennen sich in der Regel auch im späteren Leben schneller als 'übertragene' Kinder oder Zangengeburten. Im Märchen gibt es den so genannten 'heiligen Frühling', den