Betrifft: 'Aktion 3' von Wolfgang Dreßen

Betrifft: 'Aktion 3'
Deutsche verwerten jüdische Nachbarn - Dokumente zur Arisierung
ISBN/EAN: 9783351024871
Sprache: Deutsch
Umfang: 253 S.
Einband: kartoniertes Buch
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Wie Staat und Nachbarn vom Mord profitierten: Die alltägliche Bereicherung am Besitz deportierter Juden Die "Endlösung der Judenfrage" war gründlich vorbereitet; weder das staatliche Gewaltmonopol noch die bürgerliche Ordnung wurden angetastet. Vor der Deportation teilte der zuständige Regierungspräsident jedem Juden, Erwachsenen wie Kindern, mit, daß ihr Besitz legal dem Staat "verfällt". Die von den Nazis mit der Verwaltung des jüdischen Vermögens betrauten Ämter haben "präzise" gearbeitet, wie Tausende Akten der Oberfinanzdirektion Köln belegen, von denen der Historiker Wolfgang Dreßen exemplarische Dokumente für dieses Buch ausgewählt hat. Die Wohnungen wurden geräumt und neu vermietet, Immobilien taxiert und und veräußert. Die IG-Farben erwarben einen jüdischen Friedhof, Schulen kauften Möbel, die Universität Bonn Bücher, "arische Nachbarn" Teppiche, Wäsche, Kartoffeln. Speditionen verdienten am Transport von "Juden-Mobiliar" aus Belgien, Holland oder Frankreich. "Ausgebombte" Familien kamen so preiswert wieder zu einem Tisch oder Bett. Aus den Quittungen der Finanzbeamten ging eindeutig hervor, daß es sich um "Eigentum des Juden / der Jüdin / verschiedener Juden" handelte, doch offenbar hatte niemand Skrupel bei den "legalen Geschäften". Als wenige Überlebende nach dem 8. Mai 1945 Wiedergutmachung forderten, wiesen oft dieselben Beamten ihre Ansprüche zurück. Diese Publikation erzwingt neues Nachdenken über die Rechtmäßigkeit einer Legalität und eines Profitstrebens, die in Kauf nehmen, daß Menschen restlos verwertet werden. Die im Buch und in der gleichnamigen Wanderausstellung dokumentierten Vorgänge haben sich so oder ähnlich in allen deutschen Städten und Dörfern ereignet, in denen damals Juden lebten.