Anne Brieger empfiehlt "Ein wenig Leben" von Hanya Yanagihara

Seit dem College kennen sich die Freunde: William der begnadete Schauspieler, Jean Baptist der sensible Künstler, Malcom der talentierte Architekt, und der charismatische Anwalt Jude St. Francis. Alle Vier haben sich bald  erfolgreich in New York etabliert.

Das  eigentliche Zentrum der Freunde ist Jude  aus dessen Sicht die Geschcihte geschildert ist.  Er erzählt von ihren  gemeinsamen Erlebnissen und  den persönlichen Entwicklungen aber auch von seinen körperlichen und seelischen Gebrechen. Er weiß, dass er sich auf ihre Solidarität und unvoreingenommene Unterstützung verlassen kann. Keiner von Ihnen kennt die Wahrheit über seine  traumatische Jugend und doch spüren sie alle  seine Verletzlichkeit und respektieren dies. Doch je älter er wird, desto größer werden seine körperlichen Beschwerden, das Versagen seiner Beinmuskeln, sein größer werdender Drang zum Ritzen und seine Depressionen. In Rückblenden nähert er sich seiner Kindheit und es stellen sich  Fragen, wie viel er seinen Freunden zutrauen, zumuten kann? Wie wichtig die Vergangenheit  und die Aufarbeitung für die eigene Person und für Freundschaft ist? Yanagihara vermag es einerseits die Idylle eines immerwährenden unvoreingenommen Freundschaftskreises zu schildern und gleichzeitig unerbittlich die körperlichen Qualen und seelischen Lasten und Zweifel von Jude  zu schildern. Trotz emotionaler Achterbahn eine  faszinierende Lektüre, die einen zum Weiterlesen antreibt und lange nicht mehr los lässt.

Yanagihara, Hanya
Hanser Berlin
ISBN/EAN: 9783446254718
€ 30,00
Buchempfehlung von: Anne Brieger Kategorie: Literatur / Roman